Freche Mädchen – Der Kinofilm
Produzent: Uli Limmer, Collina Film
Regie: Ute Wieland
Drehbuch: Maggie Peren, nach den Büchern von
Bianka Minte-König
Hauptdarstellerinnen: Emilia Schüle (Mila),
Selina Shirin Müller (Hanna), Henriette Nagel ( Kati)
Filmstart: 17.7.2008

Interview mit Bianka Minte-König

Wie fühlt es sich an, seine Bücher bald im Kino verfilmt zu sehen? Sind Sie aufgeregt? Wann werden Sie den fertigen Film das erste Mal sehen?
Ich habe den fertigen Film bereits gesehen und natürlich war ich vorher sehr aufgeregt. Nun bin ich aber beruhigt, denn der Film hat wirklich Inhalt und Stil meiner Hanna-Mila-Kati-Bücher ganz wunderbar umgesetzt. Eigenständig, aber kongenial. Er hat Schwung, Pep, schrägen Witz und dennoch ist er etwas fürs Herz. Eine herrlich freche romantische Komödie, an der pfiffige Darsteller und die einfühlsame Regie und die moderne Bildersprache von Ute Wieland in gleicher Weise ihren Anteil haben.

Haben Sie am Drehbuch mitgearbeitet? Inwieweit ist ein Drehbuch schreiben anders als Bücher zu schreiben?
Das Drehbuch wurde mit mir abgestimmt und einige Änderungswünsche wurden aufgegriffen. Da etwas unter Zeitdruck gearbeitet wurde war nicht allzu viel möglich. Die Drehbuchautorin Maggie Peren war mir aber ein Begriff und wenn jemand sein Handwerk versteht, dann ist das auch schon mal ein Gütezeichen. Ein gewisser Schock ist es allerdings schon, wenn man erfährt, wie locker so ein Drehbruchschreiber mitunter mit den literarischen Vorlagen umgeht. Was zählt ist aber das stimmige Endergebnis.
Das Drehbuch orientiert sich einfach mehr an dem Medium Film, das Bild wird oft wichtiger als das Wort. Das habe ich gemerkt, als ich die Tonspur des Films ohne Bilder hörte, um sie für das Filmhörspiel zu bearbeiten. Da hätte ich persönlich manchmal etwas mehr Wortwitz reingebracht. Als ich dann den Film sah, waren die Bilder und der Schnitt total witzig und dynamisch und sprachen so oft für sich selbst, dass mir gar nichts mehr fehlte.

Sie waren bei den Dreharbeiten dabei. Wie hat es Ihnen am Set gefallen? Haben Sie die Schauspieler kennen gelernt?
Ich war mehrmals am Set, am Anfang bei der ersten Klappe und am Ende. Viele Schauspieler habe ich persönlich, besonders auch auf den Partys kennen gelernt. Besonders nett waren die Begegnungen mit Emilia, Selina und Henriette, den Darstellerinnen von Mila, Hanna und Kati. Auch mit den beiden Darstellern von Markus und Tobi, Jonathan und Vincent habe ich mich gut verstanden. Im Übrigen war die Stimmung am Set sehr konzentriert, aber auch sehr freundlich im Umgang miteinander. Mir ist aufgefallen, dass die Regisseurin eine sehr gute Art hatte, die jungen Darsteller zu führen. Außerdem fand ich bereits die ersten Einstellungen in der Schule in Wuppertal sehr überzeugend und das ließ mich bereits da auf einen tollen Film hoffen.

Innerhalb der Reihe FMFB! gibt es mehrere Serien von Ihnen. Sind Hanna, Mila und Kati Ihre "Lieblinge"?
Hanna, Mila und Kati sind neben Kiki die Heldinnen meiner Bücher, über die ich am längsten schreibe und die darum auch die meisten Fans haben. Sogar einen eigenen Hanna-Mila-Kati-Fan-Club. Es ist klar, dass diese drei Mädchen auch in meinem Leben eine gewisse Rolle spielen: Sie sind mir wie meine echten Kinder einfach ans Herz gewachsen und ich sehe mit einer Träne im Auge zu, wie auch sie allmählich größer werden und mir entwachsen. Aber keine Angst, zumindest ein drittes Kati-Buch bin ich ja den Fans noch schuldig.

Wie sind Ihnen die Ideen zu den Hanna/Mila/Kati-Büchern gekommen?
Meine Tochter Gwyneth und ihre Freundinnen/Freunde lieferten viele Ideen und auch durch meine beruflichen Kontakte im Rahmen der Mädchenarbeit habe ich viele lebensnahe Anregungen bekommen. Ich wollte Mädchen mit unterschiedlichem Charakter und aus unterschiedlichen Familienmilieus beschreiben und zeigen, wie sie mit der ersten Liebe und den Problemen der Pubertät umgehen. Weiter war es mir wichtig, von dieser Mädchenfreundschaft zu erzählen, die hilft, die Schwierigkeiten dieser Lebensphase besser zu bewältigen. Weil man darüber zusammen weinen, aber auch oft lachen kann. Das zeigt der Film ja dann auch wirklich sehr überzeugend komisch. Auch in einer Komödie muss eine Autorin ihre Heldinnen ernst nehmen, das heißt, sie authentisch und mit Verständnis für sie darstellen. Der Spaß darf natürlich auch nicht zu kurz kommen. Und Sie glauben gar nicht, was für witzige Geschichten das Leben schreibt. Manches könnte man sich wirklich nicht ausdenken, so verrückt ist es.

Gibt es lebendige Vorbilder? Finden Sie sich in einer der Figuren selbst ein bisschen wieder? Waren Sie als Mädchen auch Teil eines Kleeblattes?
Ja, natürlich braucht man als Autorin auch lebendige Vorbilder, die ich aber nicht eins zu eins ins Buch übertrage. Ein Autor ist wie ein Schwamm, der alles aufsaugt, was das Leben ihm an Anregungen bietet. Ich suche immer nach spannenden Identifikationsfiguren für meine Leserinnen.
Temperament und Einstellungen, sowie grundlegende Wertorientierungen meiner Figuren sind schon sehr nahe an mir dran. Sie sind genauso wenig perfekt wie ich, bemühen sich aber authentisch und wahrhaftig zu sein. Mit entsprechenden Irrungen und Wirrungen! Allerdings versuche ich nicht die Uhr zurückzudrehen und den heutigen Jugendlichen meine Jugendträume anzuhängen. Meine Heldinnen leben jetzt und sind moderne junge Mädchen. Mädchenfreundschaft war mir wichtig und Frauenfreundschaften sind es mir heute noch. Ob als beste Freundin oder Teil eines Kleeblatts, das ist letztlich egal.

Wenn man ein Buch liest – und sicherlich ebenso, wenn man es schreibt, hat man ja bestimmte Bilder im Kopf. Hatten Sie sich Ihre "Heldinnen" so vorgestellt wie sie im Film sind?
Ich komme vom Theater und bin Medienwissenschaftlerin, daher denke ich sehr stark in Szenen, deren Bilder ich wirklich richtig vor mir sehe. Natürlich sind es nicht die Filmbilder und auch die Darstellerinnen entsprechen ja nicht genau meinen Heldinnen. Wichtig ist aber, dass die Aussage des Films letztlich die gleiche ist, wie die der Bücher. Und obwohl zum Beispiel Henriette Nagel, keine kleine pummelige Kati ist, sondern groß und schlank, macht das überhaupt nichts, wenn man gesehen hat, wie ihr Gesicht vollkommen Katis Gefühlswelt spiegelt. Besser geht nicht!

Wie sind Sie damals auf die Idee gekommen, Mädchenbücher zu schreiben? Wie kam es zur Reihe FMFB?
Ich war Frauenbeauftragte der Hochschule und sehr in der Mädchenförderung engagiert und meine Tochter fand Jugendbücher, in denen immer nur heftige Probleme gewälzt wurden schrecklich. Sie hatte genug mit ihren Alltagsproblemen zu tun, die Schule und Freundschaft und Familie aufwarfen. Also war schnell die Idee geboren, eine Reihe zu entwickeln, die sich mit genau diesen Dingen beschäftigte. Eine moderne Lektüre für moderne selbstbewusste Leserinnen, die in meinen Büchern ein bisschen Orientierung in der schwierigen Lebensphase Pubertät finden sollten, die mit etwas Humor sehr viel einfacher zu bewältigen ist.
Schön, dass der Thienemann Verlag diese Idee dann so erfolgreich in der Reihe Freche Mädchen – Freche Bücher umgesetzt hat.

Was werden Sie am Tag der Kino-Premiere tun?
Die Premiere besuchen und all die großartigen Menschen wieder treffen, die den Film realisiert haben und mich bei ihnen bedanken. Was sonst.

Der Filmteaser zum Reinschauen unter: www.frechemaedchen.film.de